Wanderungen in der Vulkaneifel
Mo 06. bis Fr 10. Mai 2024
Mehrtagestour Gerolstein
  
   Im Mai unternahmen 17 Mitglieder des Sinziger Eifelvereins eine 5-tägige Wanderreise nach Gerolstein. Gleich nach der Ankunft fand in der berühmten Erlöserkirche eine Führung statt. Diese evangelische Kirche war von Kaiser Wilhelm II. initiiert und 1913 eingeweiht worden. Farbe sucht man an den Wänden vergeblich, ist sie doch mit 24 Millionen Mosaiksteinen ausgekleidet.


   Erstes Ziel der anschließenden Wanderung bei strömendem Regen war der Dolomitfelsen "Munterley" mit weitem Blick über Gerolstein und das Kylltal. In einer Hütte wurde Brotzeit gehalten und der Likör "Bärenjäger" passte zur bald erreichten Buchenlochhöhle, von wo vor 30.000 Jahren Neandertaler auf die Bärenjagd gingen. Danach wurde das Trockenmaar "Papenkaule" aufgesucht sowie der Juddekirchhof, eine keltisch-römische Kultstätte. An der Kasselburg vorbei trat man dann wieder den regenreichen Heimweg an. Alle kamen wohlbehalten im Hotel an und beim griechischen Abendessen war man froh, diese anstrengende erste Wanderung so gut gemeistert zu haben.
  
   Dienstags fuhr die Wandergruppe mit der Bahn nach St. Thomas, wo die 1222 geweihte Kirche des Exerzitienhauses besucht wurde. Von da erfolgte die Wanderung, geführt von Marlies Roßberg und Hildegard Frey, nach Kyllburg, wo man schon von der Mariensäule aus einen Blick über das Städtchen hatte. In der Stifts- und Marienkirche beeindruckten vor allem der bunte Annenaltar von 1629 und der Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert. In diesem steht eine bronzene Pieta von Ernst Alt mit der Inschrift: Wir siegen nicht mit der Waffe in der Hand, sondern mit der Wunde tief im Herzen. Verständlich und doch auch ein Mysterium. Im Mai in der Marienkirche, da durfte ein Marienlied nicht fehlen.
  
   Zur Kaffeestunde stärkten sich die Wanderer und Wanderinnen bei leckerem Erdbeerkuchen im Eifeler Hof, einem Hotel mit dem Charme eines alten Grand Hotels. Danach wurden der Gruppe die Gesellschaftsräume des Hotels gezeigt. Der Rückweg führte über den Hopfengartenpfad und die vielen moosbewachsenen Mäuerchen im Wald waren späte Zeugen der früheren Hopfenkultur im Kyllburger Raum. Bei Balkanspezialitäten war am Abend Zeit, sich über die vielen Tageseindrücke auszutauschen.
  
   Am dritten Tag stand die Europäische Beispielstadt Hillesheim auf dem Programm. Über den Auberg, den Rother Kopf mit der Mühlsteinhöhle und den Heimatblick führte der Weg zum Eifeldom nach Niederbettingen und durch das Bolsdorfer Tälchen in die Krimihauptstadt. Dort durften bei der Einkehr im Café Sherlock unzählige Requisiten bestaunt werden. Der Linienbus brachte die Sinziger wieder nach Gerolstein, wo man den Tag beim Italiener entspannt ausklingen ließ.
  
   Donnerstags fuhr die Gruppe in Fahrgemeinschaft nach Schalkenmehren, von wo aus auf dem Rundwanderweg Maareglück neben dem Schalkenmehrener auch das Weinfelder und das Gemündener Maar passiert wurden. Am Hungerkreuz wurde deutlich, wie mühsam frühere Generationen ihr Leben bestreiten mussten, was etliche Bewohner auch zum Auswandern in die Neue Welt veranlasst hatte. Auf dem Mäuseberg lud ein großer Tisch mit Bänken bei herrlichem Sonnenschein zur Brotzeit ein und bald war auch der Dronketurm erreicht, benannt nach Alfred Dronke, der 1888 den Eifelverein gegründet hat. Auf dem anschließenden Waldweg konnte sich die Wandergruppe an einer Drees-Quelle mit viel Eisen und Hydrogencarbonat erfrischen. Eingekehrt wurde in einem Restaurant mit Blick auf das Maar. Diesmal früher in Gerolstein, wartete beim Italiener sozusagen als Nachtisch eine Runde Aperol Spritz, mit dem ein wunderschöner Wandertag fröhlich abgerundet wurde.
  
   Am Freitagmorgen führte der Heimweg über Mirbach, wo die bis 1902 von Freiherr von Mirbach erbaute Erlöserkirche mit goldenen Mosaiken besichtigt wurde. Vorbild für den achtseitigen Vierungsturm war unsere Kirche St. Peter in Sinzig. Für Kaiser Wilhelm II. und seine Frau wiederum war ein Besuch im Jahre 1906 Anregung für den Bau der Gerolsteiner Erlöserkirche. Vielleicht wollte er mit dem Prachtbau auch seine evangelischen Beamten in "Preußisch Sibirien", wie manche von ihnen die Eifel auch genannt haben, bei Laune halten.
  
   Nun fuhr man weiter Richtung Nohn und erwanderte über Niederehe und Kerpen die Wasserfallrunde. Ziel war der Dreimühlen-Wasserfall mit 12 m Breite, bei dem das Wasser 4 - 6 m zum Ahbach hin herabfällt. Sonne und herabfallendes Wasser, hier war das Verweilen am Ende der Wandertage für alle ein Vergnügen. In der nahegelegenen Nohner Mühle ließ sich die Wandergruppe selbstgebackenen Kuchen und Waffeln schmecken und trat zufrieden wieder den Heimweg an.