Natur und Geschichte erleben
Auf den Spuren der Römer rund um Nettersheim
14. Oktober 2017
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Zwischen Urft und Erft, im Deutsch-Belgischen Naturpark Nordeifel liegt Nettersheim. Zahlreiche archäologische Funde aus römischer Zeit in der Umgebung lassen die Vergangenheit lebendig werden. Auf ihre Spuren begab sich eine 22 köpfige Gruppe des Eifelvereins Sinzig, begleitet von Wanderführer Frank Dost. Los ging's am Naturzentrum. Neben vielen Informationen rund um die Natur begeisterte ein Korallenriffaquarium, in dem sich Seepferdchen, Seesterne und exotische Fische tummelten, die Besucher.
Quer durch den Ort, vorbei an den Karsthöhlen am Manneberg, dem Flusslauf der Urft folgend, wurde der "Grüne Pütz" erreicht. Er markiert die südlichste Quellfassung der rund 95 km langen römischen Wasserleitung, die im 1. bis zum 3. Jh. n. Chr. die antike Stadt Köln mit Trinkwasser versorgte. Dieses eindrucksvolle Zeugnis römischer Wasserbaukunst machte es möglich, dass das Wasser allein durch das Gefälle nach Köln gelangte. Nur ein kurzes Stück begleiteten der Römerkanal-Weg und der Eifelsteig die Wanderer bevor man leicht aufwärts, auf einem Plateau ankam. Auf dieser Hochebene befand sich ein Teilstück der Via Agrippa, die u.a. Köln mit Trier verband. Ein Rastplatz am Wegesrand lud zu einer ausgiebigen Pause ein, die genügend Zeit bot, den Erläuterungen einer Informationsstele über den Verlauf und die Bedeutung dieser Römerstraße zu folgen. Vor dem Einstieg ins idyllische Schleifbachtal erfreute ein unvergleichlicher Weitblick auf die Kulturlandschaft der Eifel und die herbstliche Farbenpracht eines goldenen Oktobertages die Wanderer. Nach einem kurzen steilen Aufstieg grüßte auf einer Anhöhe die "Görresburg", keine Burg, sondern ein teilrekonstruierter gallo-römischer Tempelbezirk aus dem 2. - 4. Jh. n. Chr. Hier wurden die aufanischen Matronen als Schutz-und Fruchtbarkeitsgöttinen verehrt. An den drei Abgüssen der Weihesteine werden noch heute kleine Gaben wie Früchte, Blumen und Bänder hinterlassen. Diese Anlage bildete den nördlichen Abschluss einer römischen Siedlung (Vicus), die sich südlich bis hinab ins Urfttal erstreckte. Am Hang wurden Reste sogenannter Streifenhäuser, die als Wohnbauten, Werkstätten und Wirtschaftsgebäude dienten, gefunden und durch nachempfundene Podien teilweise sichtbar gemacht. Wieder in Richtung Urfttal, auf einem Teil des Eifelsteigs, führte der Weg nun vorbei an Römerweiher, Eifelhaus und einer sehenswerten Kalkbrennerei aus dem 19. Jahrhundert, wieder nach Nettersheim.
Dem Tagesmotto angepasst, ließen die Wanderfreunde diese "Genusswanderung", wie eine Teilnehmerin treffend formulierte, im "Café zur Römerquelle" ausklingen.
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