Einen echten Traumpfad erwandert
Sonntag, 25. September 2016
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Der Eifelverein Sinzig war auf dem Koberner Burgpfad unterwegs
Wunderschöne Wege, herrliche Wälder, Stege über plätschernde Bäche, mittelalterliche Burgen, die über Weinbergen thronen, all das verspricht der "Koberner Burgpfad" in seiner Beschreibung. Zehn Wanderinnen und Wanderer des Sinziger Eifelvereins konnten sich mit Wanderführer Frank Dost bei strahlendem Sonnenschein davon überzeugen, dass dieser Traumpfad hält, was er verspricht.
In Fahrgemeinschaften fuhr die Gruppe vom Bahnhof Sinzig nach Kobern an der Mosel. Startpunkt war der Parkplatz am Pfarrhaus in Kobern, von dem ein schmaler Serpentinenpfad die Eifelfreunde bergan führte. Eine Schutzmantelmadonna wurde passiert und schon bei der bald folgenden Schutzhütte wurde die gut gelaunte Schar mit einem ersten Blick auf die Mosel belohnt.
Entlang der Bergkante, auf schmalem Steg, erreichten die Tourengänger sonnenverwöhnte Weinhänge und einen Solarpark. Dieser wurde bereits 1988 von RWE und AEG als Pilotprojekt erbaut und war zu dieser Zeit der größte in Europa. Nun führte der Traumpfad wieder bergab und übersprang den Keverbach. Vorher konnten die Wanderfreunde einen Blick auf die Gerlachsmühle werfen, die heute ein Weingut ist. Das wildromantische Tal mit seinen schroffen Felsen verengte sich. Mal schnell und gerade, mal mäandernd plätscherte der Bach, kleine Brücken und Stege führten über das kühle Nass. An einem idyllischen Rastplatz direkt am Wasser folgte eine kurze "Bananen- und Trinkpause" vor dem nächsten Anstieg. Nach einigen rutschigen Passagen gelangte die Gruppe wieder in die offene Landschaft.
Den weiten blauen Himmel genießend, wanderte man über abgeerntete Felder zu einem sonnigen Platz zur Mittagsrast zwischen Euligerhof und Reitstall. Frisch gestärkt ging es weiter, vorbei an der keltischen Kultstätte "Goloring", die von einem Zaun umgeben, nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, auf bequemen Wegen durch Birken- und Mischwald. Nun öffnete sich der Wald und gab einen eindrucksvollen Blick auf den Ort Wolken und die Umgebung frei. Gemächlich ging es weiter, vorbei an den Sauerbrunnen Margaretenborn und Guidoborn. Beim letzteren machte die Gruppe Bekanntschaft mit dem Koberner Fabelwesen Tatzelwurm, das halb Löwe, halb Lindwurm, einst versteckt in den Stollen von Kobern-Gondorf lebte und manchmal nachts durch den Ort streift, so die Legende.
Jetzt stand schon der Schlussanstieg bevor. Auf der Höhe angekommen, erwartete die Eifelfreunde ein ungewöhnliches bauhistorisches Kleinod: Die beeindruckende spätromanische Matthiaskapelle gleich neben der Oberburg. Der orientalisch beeinflusste Baustil verstärkt sich noch im Innenraum. Der sechseckige Kapellenbau wurde der Überlieferung nach etwa 1220 von Ritter Heinrich I, Sohn Gerlachs von Isenburg-Kobern, errichtet, um das Haupt des Apostels Matthias zu beherbergen, das der Ritter von einem Kreuzzug mitgebracht hatte. Nach einer langjährigen Odyssee befindet sich die Reliquie seit 1420 im Trierer Dom. Neben diesem kulturellen Höhepunkt genossen die Wanderer natürlich auch die spektakuläre Panoramaaussicht auf die Niederburg und das Moseltal. Der Endspurt führte die Zehn in Serpentinen über den alten Kreuzweg, vorbei an der Ruine der Niederburg steil hinunter ins Mühltal und an den Ausgangspunkt der Rundwanderung.
Die Eifelfreunde genossen nun noch einmal, jetzt von unten, den Blick auf die beiden Burgen aus dem 12. Jahrhundert und schlenderten durch das malerische Kobern, ehe sie in einem Café am Marktplatz Platz nahmen und den abwechslungsreichen und gelungenen Wandertag ausklingen ließen.
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