Auf dem Moselhöhenweg unterwegs
09. Juli 2016
Der Eifelverein erkundete eine Etappe von Lay bis Alken

Wanderführer Guido Reckhaus überrascht Mitwanderer des Sinziger Eifelvereins häufiger mit interessanten Touren etwas abseits der vielbegangenen Wege. Beim Moselhöhenweg auf der Hunsrückseite der Mosel handelt es sich um einen dieser uralten Wanderwege, die schon seit Jahrzehnten bestehen, aber immer noch Gewähr für abwechslungsreiches Wandern bieten. Man kann auf ihm von Koblenz bis zur Porta Nigra in Trier gelangen. Der Weg folgt nicht immer dem Flusslauf - wie zum Beispiel der neue Moselsteig - sondern führt auch mehr ins Hinterland und schneidet manche Flussschleife ab. Bei schönstem Wetter waren an diesem Samstag vierzehn Mitwanderinnen und Mitwanderer zum Treffpunkt am Sinziger Bahnhof gekommen. Die Fußwanderung ging dann los in Lay an der Mosel. Es war noch recht früh am Morgen, und der Aufstieg weckte so richtig die Lebensgeister. Nach einiger Zeit erreichten die Eifelfreunde das Wildgehege Remstecken. Von den Wegen aus, die durch das Wildgehege führen, kann man Damwild und Rotwild, Wildschweine, Fasane und seltene Enten beobachten und füttern. Hier kann das Wild "hautnah" erlebt werden.


  Vorbei an Waldesch führte der Pfad durch den Kesselgrund zum Hof Nassheck. Nahebei erhebt sich der hoch aufragende Stahlfachwerkmast des Senders Nassheck. Er ist 280 Meter hoch und wird mit Stahlseilen stabilisiert. Hier oben bläst doch des Öfteren ein kräftiger Hunsrückwind. Der Sender ist eine Einrichtung des Südwestrundfunks (SWR). Fährt man auf der A 61 durch den Hunsrück, ist er von der der Autobahn gut zu sehen. Es handelt sich nach dem Sender Eifel um das zweithöchste Bauwerk in Rheinland-Pfalz. Beim Hof Nassheck gönnte sich die Gruppe eine urige Mittagsrast auf Heu und auf schattigen Bänken. Frisch gestärkt überquerten die Wanderer die schmale Autobahnbrücke und machten sich auf den Abstieg in ein tiefes Tal mit uralten, mächtigen Bäumen. Aber vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt; und noch einmal war ein steiler Aufstieg zu bewältigen, bis das Tor von Burg Thurant auf einem Bergsporn hoch über dem Moseltal durchschritten wurde. Die Burg zeichnet sich dadurch aus, dass sie über zwei Bergfriede - sprich Türme - verfügt. Das kommt daher, dass im Mittelalter die Erzbistümer von Trier und Köln gemeinsame Eigentümer der Anlage waren, aber jeweils ihren Anteil von eigenen Burggrafen verwalten ließen, wozu neben dem Bergfried auch eigene Wohn- und Wirtschaftsgebäude gehörten. Jeder Burgteil verfügte über einen separaten Eingang. Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden. Der Turm der Kölner Burg kann als Aussichtsturm bestiegen werden und bietet einen eindrucksvollen Blick über das Moseltal.
  Nun lag das letzte Teilstück für diesen Tag vor den Eifelfreunden: Dabei ging es steil bergab bis zur Michaelskirche, die ein wenig erhöht über Alken liegt. Sie ist eine der ältesten Kirchen an der Mosel. Erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1015. Ein Besuch der Kirche ist sehr lohnenswert. Und wer sich ein wenig gruseln möchte, schaut sich das alte Beinhaus an. Nun waren die Wanderfreunde am Ziel ihrer Tour in Alken angelangt. Nach dreiundzwanzig erlebnisreichen Kilometern war es eine Wonne, bei Eis, Kuchen und Kaffee am Moselufer einzukehren und den Ausblick zu genießen. Am späten Nachmittag brachte ein Bus der Linie 301 die glücklichen Wanderer am Moselufer entlang zum Bahnhof Koblenz.