Sieben Etappen bewältigt und Ziel in Köln erreicht
Sonntag, 16. Februar 2014
Der Eifelverein Sinzig hat gesamten Römerkanalweg erwandert

An Samstagen oder Sonntagen hat der Sinziger Eifelverein in sieben Etappen den Römerkanalweg von Nettersheim in der Eifel bis nach Köln erwandert und dabei viel gesehen und erlebt. Ausgearbeitet und geleitet wurden die Touren von dem erfahrenen Wanderführer Wilfried Arenz. An allen Etappen zusammen haben rund 170 Wanderfreunde teilgenommen. Reizvolle Landschaften entlang des Weges wurden durchstreift. Begeistert zeigten sich die Mitwanderer von der abwechslungsreichen Natur mit ihren verschiedenen Landschaftsformen. Die Touren demonstrierten an praktischen Beispielen römische Baukunst und Kultur.
  Bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. erbauten die Römer eine Wasserleitung, die frisches Wasser aus der Eifel nach Köln, der damaligen Colonia Claudia Ara Agrippinensium , brachte. Häufig wird diese Wasserleitung auch Römerkanal genannt. Sie begann in der Nähe von Nettersheim und führte über Kall und Mechernich, Rheinbach und Brühl nach Köln. Die Länge der Wasserleitung betrug mehr als 100 Kilometer. Der Wanderweg, den die Sinziger Eifelfreunde bewältigt haben, war fast 120 Kilometer lang. Das kalkhaltige Eifelwasser war von hoher Qualität. Die Gruppe aus Sinzig erwanderte den entlang der Spuren und Relikte dieses römischen Kanals angelegten Wanderweg in mehreren Abschnitten. Höhepunkte dieser geschichtlich und landschaftlich interessanten Touren waren die Brunnenstuben der Wasserleitung, wie der Grüne Pütz bei Nettersheim. Die Wasserleitung führte teils unterirdisch, teils oberirdisch unter Ausnutzung des natürlichen Gefälles und überwand sogar eine Wasserscheide. Sie war eine der längsten des römischen Imperiums. Spitzenleistungen römischer Baukunst waren auch mehrere Aquädukte, kleinere Stücke sind noch erhalten. Die Tagesleistung der Leitung lag bei rund 20.000 Kubikmetern Trinkwasser und zeigte das ausgereifte technische Können der Römer und bewies den hohen Lebensstandard im alten Köln, der Provinzhauptstadt Niedergermaniens. Nach Ende der römischen Herrschaft wurde der Römerkanal im Mittelalter als Steinbruch für Baumaterial zweckentfremdet.


Römerkanal-Wanderweg letzte Etappe

  An der Wanderung auf der letzten Etappe nahmen 25 Eifelfreunde teil, die sich am Sonntagmorgen am Sinziger Bahnhof trafen. Mit der Bahn ging es zum Ausgangspunkt nach Brühl. Hier schaute sich die Gruppe die Gärten und die Schlosskapelle des Barockschlosses Augustusburg an. Der Wanderweg führte aus der Stadt heraus und streifte den Heider Bergsee. Wie bei weiteren Seen in diesem Gebiet, handelt es sich um ein renaturiertes Braunkohleabbaugebiet. Sie gehören zu den Ville Seen im Naturpark Kottenforst. Das Wetter bei dieser letzten Etappe war frühlingshaft und trocken, bis auf eine kleine Schauer. Am Waldrand blühten zahlreich Schneeglöckchen und Krokusse. Schließlich wurde unter anderem der Ort Hürth durchwandert. Bei dieser Etappe kam man wieder an eindrucksvollen Relikten der römischen Wasserleitung vorbei. Die Eifelfreunde erreichten dann das Ziel der siebten und letzten Etappe in Köln-Sülz. Mit der S-Bahn ging es zurück nach Brühl, wo sich eine Einkehr anschloss. Für ihre Leistung erhielt jede Wanderin und jeder Wanderer eine Erinnerungsmedaille mit einem kleinen Fläschchen Hochprozentigem von Wanderführer Wilfried Arenz. Im Gegenzug wurde dem Wanderführer eine Urkunde sowie eine Flasche "römischer" Wein überreicht. Ehefrau Traudl, die bei den Vorwanderungen dabei gewesen war, erhielt als Anerkennung eine originell präsentierte Rose.

Die Gruppe rastet an einem Relikt der römischen Wasserleitung

  Die Teilnehmer an dieser Etappenwanderung waren sich einig, dass der Wanderweg wunderschöne Landschaften und Sehenswürdigkeiten erschlossen, und sich bei den Teilnehmern eine enge und fröhliche Gemeinschaft gebildet hatte.
Verfasser: Gerd Lüttgen, Eifelverein Sinzig