Hohes Venn
26.-30. September 2013
Wandererlebnisse im deutsch-belgischen Grenzgebiet

Am 26.9. war es wieder einmal soweit: aus dem Rheintal rund um Sinzig begaben sich in aller Frühe 14 Wanderer in Fahrgemeinschaften nach Kalterherberg, dem Ausgangspunkt für vier Tage Wanderurlaub im Hohen Venn. Das Hohe Venn im deutsch-belgischen Grenzgebiet gilt als das schönste Hochmoor Europas.
  Gleich nach dem Begrüßungskaffee in der Pension Els startete die Gruppe bei typischem Venn-Wetter (Nebelschleier, Nieselregen) zum Kreuz im Venn, welches auf einem riesigen Granitfelsen errichtet wurde. Jedes Kreuz im Venn hat eine eigene Geschichte, die meist nicht glücklich endet. "Oh schaurig ist's übers Moor zu wandern" dichtete schon Annette von Droste-Hülshoff. Heute braucht sich niemand mehr zu fürchten, im Moor zu ertrinken, zu erfrieren oder auf andere mysteriöse Weise ums Leben zu kommen, führen doch sichere Holzstege durch das Venn. Aber nicht überall, so dass sich auch ein erfahrener Wanderführer einmal verlaufen kann. So wurde die Wanderung gleich am ersten Tag aufregend und spannend! Und wer dabei gewesen ist, hat was zu erzählen. Das glückliche Ende feierten dann alle gemeinsam in der Alten Molkerei in Höfen.
  Am zweiten Tag begrüßte uns zum Frühstück die Sonne. Auf der Pferdewiese glitzerten die Spinnweben, an den Spinnfäden funkelten Wassertropfen wie Perlen an der Schnur. Und Martin Mies, der Co-Wanderführer zu Walter Nechterschen, stieß noch zu uns. Vom Parkplatz Nahtsief bei Mützenich wanderten wir auf vielen Holzstegen über den Eifelblick hin zu Kaiser-Karls-Bettstatt.
  Die Sonne wärmte uns, und der ein oder andere Wanderer labte sich an den letzten Blau- und Brombeeren. Erquickend waren auch die Gespräche, die sich von Wanderer zu Wanderer hie und da Seite an Seite entwickelten. Denn das gemeinsame Erleben fördert ein Kennenlernen auf eine natürliche Art und Weise. An der Bettstatt, einem eisengrauen blanken Quarzit-Block machten wir Rast, und einige Wanderer versuchten darauf ein Probeliegen. Ergebnis: "Zu kalt, zu hart, zu unbequem!" Am Abend kehrten wir ein in die Perlenbachmühle und ließen den Abend fröhlich ausklingen.
  Am dritten Tag war unser Ausgangspunkt die Baraque Michel, ein Muss für den Sinziger Eifelverein. Denn es war Michel Schmitz aus Sinzig, der diese Hütte im 19. Jahrhundert einst im Moor errichtete, wo heute noch müde Wanderer erfrischt und beherbergt werden. Wieder war die Sonne mit uns, so dass wir uns am Kreuz der Verlobten gar nicht vorstellen konnten, wie zwei Liebende hier auf tragische Weise ums Leben kommen konnten. Durch unwegsames Gelände am Bach entlang gelangten wir auf eine weite, vom Pfeifengras beherrschte Ebene. Dort sahen wir zum ersten Mal einen Bagger und erfuhren, dass dieser zur Renaturierung von Heide- und Moorflächen im Einsatz war. Der Bagger entfernt die oberste Erdschicht und das Pfeifengras, damit sich die typische Venn-Flora wieder ausbilden kann, die aus Torfmoos und Heidekraut besteht. Nach diesem herrlichen Tag kehrten wir ein in die Baraque Michel, wo wir uns mit "Heidelbeer-Tarte" stärkten.
  Beim gemütlichen Beisammensein am letzten Abend erntete unser Wanderführer Walter Nechterschen viel Applaus und Anerkennung von der Gruppe und als Dankeschön Produkte aus der Region.
  Am letzten Tag klang unsere Wanderreise mit einer kurzen Rundwanderung im Perlenbachtal aus. Wir sahen vor allem Pilze und wieder Pilze! Alle Pilze, nicht nur die giftigen Fliegenpilze, sollte man im Venn stehen lassen. Flora und Fauna im Hochmoor müssen in ihrer Vielfalt auch in Zukunft erhalten bleiben.
  Diese herrliche Landschaft und einzigartige Natur, da waren sich alle einig, wollen wir gerne wieder erleben - vielleicht schon beim nächsten Mal im Frühjahr zur Narzissenblüte!