Das Wanderparadies zeigte seine raue Seite
04.- 07. Oktober 2012
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Der Eifelverein Sinzig war vier Tage im Hohen Venn unterwegs
"Diese Tour war Spitze, trotz des teilweise schlechten Wetters," meinte überzeugend einer der Teilnehmer einer viertägigen Wanderfahrt des Sinziger Eifelvereins. Ziel dieser Reise mit 30 Teilnehmern war die Heide- und Moorlandschaft des Hohen Venn, westlich von Monschau auf deutschem und belgischem Gebiet gelegen. Die Gruppe wohnte in zwei Pensionen im Ort Kalterherberg am Rande des Venn. Besonders Wanderfreunde, die sich das erste Mal in diesem Naturschutzgebiet aufhielten, waren beeindruckt von der Schönheit der Landschaft. Gewandert wurde teilweise in zwei Gruppen. Die eine wurde vom Organisator der Reise, Walter Nechterschen, geführt, die andere leitete Martin Mies als weiterer Wanderführer.
Gleich am Ankunftstag brachen die beiden Gruppen zu Wanderungen auf. Während eine Gruppe im Sturm und strömendem Regen nach sieben Kilometern die Tour für diesen Tag abbrechen musste, hatte die zweite Gruppe mehr Glück in einem anderen Gebiet, und konnte die Wanderung zu Ende bringen. Intensiv wurde die Natur erlebt. Ein stürmischer Eifelwind strich über Seggen, Pfeifengras und Birken. Wasserlöcher und weite offene Flächen wurden teils auf Holzstegen durchwandert.
Auf hölzernen Pfaden durch die Erika
Wegekreuze in der Einsamkeit erinnerten an Menschen, die hier durchgezogen sind und Spuren hinterlassen haben. Am Kreuz der Verlobten denkt man an die tragische Geschichte um ein Liebespaar, die sich hier vor langer Zeit ereignet hat. Wacholdersträucher, Wolken und eine tiefe Stille prägten das Bild. Rot-weiße Fliegenpilze bildeten einen bunten Kontrast im Grau-Grün der Baumgruppen. Ein Teil der Wege im Hohen Venn führt grenzüberschreitend durch Belgien, wo die Restauration "La Baraque Michel" zu einer Einkehr genutzt wurde. Der französische Name für das Hohe Venn lautet "Hautes Fagnes" und man begegnete auch belgischen Wandergruppen.
Am zweiten Tag konnten beide Gruppen ihr Programm einhalten, wieder war das Venn das Ziel. Wollgras, Heidekraut und Besenheide wechselten ab. In den Mooren wächst Torfmoos, das viel Wasser speichern kann.
Aufstellung zum Gruppenfoto
Bäche durchfließen das Gebiet und sogar Biber leben hier, deren Spuren man da und dort entdecken kann. Außer den Moor- und Heidelandschaften bietet das Terrain auch ausgedehnte Wälder mit Birken, Fichten und Eichen. Seltene Arten wie Luchs und Birkhuhn sind hier vereinzelt zu finden. An diesem Tag war in der Ferne das Röhren von Hirschen zu hören, die Brunftzeit hatte begonnen. Das Naturschutzgebiet ist ein einmaliges Juwel der Natur. Ein Rundgang in einem Naturparkzentrum diente der Information, wobei ein Film angeschaut wurde.
Am dritten Tag unternahmen beide Gruppen zusammen vom Parkplatz der Perlenbachmühle aus eine längere Wanderung, die durch die Heckenlandschaft bei Höfen und entlang der Rur nach Monschau führte. Ein Schnäpschen, das eine Wanderfreundin spendierte, half bestens gegen das an diesem Tage herrschende Regenwetter.
Wasser, Wasser oben unten überall
Romantische Fachwerkfassaden in der historischen Altstadt von Monschau luden zu einem Bummel ein, der allerdings wegen des anhaltenden Regens etwas kürzer ausfiel. Besonders eindrucksvoll sind die schönen Winkel am Ufer der Rur, die durch Monschau fließt, mit den alten Tuchmacherhäusern. Stolze Bürgerhäuser und prächtige Kirchen zeugen vom einstigen Wohlstand. Trotz des nassen Wetters waren alle Eifelfreunde bei einer Einkehr gut gelaunt. Mancher Scherz wurde über Wind und Regen gemacht: "Wir sind doch nicht aus Zucker!" Auf dem Rückweg ging es über einen steinigen Felspfad und dann an der Perlenbachtalsperre vorbei. Wie jeden Abend saßen dann alle beim Abendessen in Kalterherberg zusammen. Frohe Lieder wurden gesungen, auf der Gitarre trefflich begleitet von Uschi Degen. Die Wanderführer Walter Nechterschen und Martin Mies erhielten viel Lob von der stellvertretenden Vorsitzenden Renate Herzog, die im Namen aller Mitwanderer ein kleines Geschenk an die Beiden überreichte. Fröhlich klang der Abend aus.
Der Sonntag war der letzte Tag und es stand als besondere Attraktion eine Draisinenfahrt auf dem Programm. Die Fahrt mit diesem Gefährt brachte viel Spaß und Freude. Die "Rail Bikes" sind kleine Schienenfahrzeuge, auf welchen vier Personen Platz finden, und die dann mit Muskelkraft über eine stillgelegte Eisenbahnstrecke bewegt werden.
Viel Freude machte die Draisinenfahrt
Der Tag war heiter und sonnig, und so ließ sich die Fahrt durch die Venn-Landschaft besonders genießen. Am Nachmittag wurde dann die Heimfahrt angetreten. Eine Mitwanderin fasste zusammen: "Es waren unvergessliche Tage im Hohen Venn, schon allein wegen der guten Stimmung in der Gruppe und der herrlichen Natur!"
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